Interview mit Autorin Angelika Lauriel
»Die Zeit schmilzt weg. Aber das Vorhaben steht: Wieder regelmäßig mit dem Hund in den Wald. Sobald es klappt. Ehrlich.«
Ein Beitrag aus der Serie:
»Eine Autorin
ist auch nur ein Mensch«
Interviews mit Lieblingskolleginnen.
Natürlich ist das meiste, was wir schreiben, frei erfunden. Unser Privatleben hat damit nichts zu tun.
Eigentlich.
Aber zugleich sind Autorinnen immer auch Leserinnen, Rumreiserinnen, Spaziergängerinnen, Träumerinnen … Und vielleicht prägt das, was uns dabei verzaubert, unsere Geschichten doch viel mehr, als wir es ahnen?
Ich habe nachgefragt.
Heute: Laura Albers, vielen bekannt als Angelika Lauriel

© Claudia Toman, Traumstoff
Angelika: „Das erste Album, das ich mir als LP gekauft habe, war 4630 Bochum von Herbert Grönemeyer im Jahr 1984. Meine ältere Schwester besaß viel mehr Platten als ich, und wir haben uns ein Zimmer geteilt. Als Grönemeyer-Fan stand ich ziemlich alleine da, aber mich hat das Rotzige, Ehrliche und Authentische an ihm fasziniert. Damals sang er auch noch nicht so gepresst wie später :). Ansonsten habe ich damals Musik, die mir gefiel, aus dem Radio auf Musicassetten mitgeschnitten. *lach* Und nun muss ich mich outen: Ich war nie, nie, nie ABBA-Fan. *duck*
An den ersten Kinobesuch kann ich mich nicht wirklich erinnern, aber einer der frühen war Grease. Und Der weiße Hai. Und Marie Ward – Zwischen Galgen und Glorie. Den habe ich 1985 mit meiner Mutter angeschaut, und er hat mich sehr beeindruckt.
Mein allererstes Lieblingsbuch war Das Buch der kleinen Leute, ein sehr früher Sammelband mit Fantasy-Geschichten, die mir meine Mutter zuerst vorgelesen hat und die ich dann selbst las, sobald ich es konnte. Dann natürlich Tolkiens Herr der Ringe, Hans Bemmanns Stein und Flöte. Später hat mich John Irving sehr beeindruckt (v. a. Gottes Werk und Teufels Beitrag), aber auch Hermann Hesse (v .a. Siddartha und Das Glasperlenspiel: wie aktuell!), aktuell Markus Zusaks Bücherdiebin, noch aktueller: Nina Georges Mondspielerin und Das Lavendelzimmer.
Was Musik angeht, liebe ich nach wie vor das Pure: eine gute Stimme (z. B. Paul Weller, aber auch Adele, Amy Winehouse), dazu eine Gitarre, ein Klavier, mehr braucht es nicht. Natürlich hört man da jeden kleinen Patzer, aber das ist die Art Musik, die ich auf langen Autofahrten höre. Ich schätze, am meisten mag ich Musik, die vom Brit Pop beeinflusst ist, obwohl ich gestehen muss, dass ich nie ein Beatles-Fan war. Deutsch-Rock mag ich ebenfalls, aber es darf kein Hauch von Kitsch oder Schlagermusik enthalten sein.
Was Musik angeht, habe ich einen breitgefächerten Geschmack, aber leider gibt es auch Dinge, für die ich eine Nulltoleranzschwelle habe. Dazu gehören deutsche Schlager (aus allen Zeiten) und Blasmusik.“
Angelika: „Mein Sport wäre Tanzen. Ist es aber nicht aus Mangel an einem Tanzpartner. Dafür würde ich jedenfalls auch mal ein Manuskript liegen lassen. Für keinen anderen Sport lasse ich ein Manuskript liegen. So kommt es (leider), dass ich fast nichts tue. Mit schlechtem Gewissen und in dem Bewusstsein, dass mein Körper mir das früher oder später unter die Nase reiben wird. Früher habe ich Tanzgymnastik gemacht, Aerobic, Step Aerobic, Kickboxen usw. Danach gab es eine längere Zeit, in der ich wenigstens regelmäßig mit dem Hund Wanderungen unternommen habe. Das hat aufgehört, als die Jury-Arbeit in mein Leben kam. Und der Zweitjob als Lehrerin für Deutsch als Zweitsprache. Die Zeit schmilzt weg, und die zwei Stunden für die Hunderunde haben sich am Ende des Tages einfach in Luft aufgelöst. Aber das Vorhaben steht: Wieder regelmäßig mit dem Hund in den Wald. Sobald es klappt. Ehrlich. 🙂 “
Angelika: „Das ist mir im letzten Sommerurlaub in Island passiert. Der Ort, der mich zum Weinen bringt, ist nahezu menschenleer und ohne menschliche Ansiedlungen. Er ist schroff und zugleich samtig, hügelig und mit Blumeninseln. Himmel, Wasser, Weite. Grün, Blau, Grau. Und die Sonne. Und Wolken.“

Magisch schönes Island. © privat
Angelika: „Ich nehme meine alte Dame Minnie. Das ist ein neun Jahre alter Mini in rot mit schwarzen Streifen auf der Motorhaube und der Kofferraumklappe. Es ist ein Auto, in dem ich mich geborgen und sicher fühle. Minnie hat mich noch nie im Stich gelassen, obwohl sie in Ehrfurcht vor der eigenen Leistung erst neulich nach einer Reise von über 1200 km am Ende in die Knie gegangen ist. Als müsste sie Atem holen, ist sie ausgegangen und ließ sich erst nach einer oder zwei Minuten wieder starten.Was ich daran liebe, ist die Wendigkeit und auch die Bereitschaft zu Kurzsprints, wenn nötig. Aber auch die Tatsache, dass ich stundenlang Hörbüchern lauschen kann.
Zugfahren wäre eine Alternative. Daran würde ich schätzen, schreiben oder lesen zu können. Allerdings ist es mir in den letzten Jahren zu oft passiert, dass ich nicht dann angekommen bin, wenn ich es wollte, sondern viel später, incl. Wartezeiten auf zugigen Bahnhöfen. Das Reisen mit der Deutschen Bahn ist deshalb keine Alternative mehr.“
Angelika: „Ich wollte Tierärztin werden. Wo ich leben würde, spielte damals keine große Rolle. Aber ich wünschte mir eine Familie, die ich auch bekommen habe. Mein Traumland war immer Italien – wahrscheinlich, weil ich einen italienischen Onkel hatte. Unsere ‚zweite Heimat‘ ist dann tatsächlich die Toskana geworden, weil mein Mann ein Jahr und ich acht Monate dort gelebt haben. Wir sprechen die Sprache, wir haben die Mentalität kennengelernt, und das Land ist einfach traumhaft schön.“

Angelika im Jahr 1974. © privat
Angelika: „Diese Frage lässt sich kaum beantworten, weil sich in einem relativ langen Leben schon so viele wundervolle Orte angesammelt haben, die in meinem Herzen geblieben sind. Ich möchte auch keine herauspicken, weil die Liste sehr lang sein müsste.“
Das Buch
Nach Frankreich der Liebe wegen! Schön wär’s, denkt Sophie. Ihre Motivation ist das genaue Gegenteil: Sie will weg von ihren Erinnerungen an eine gescheiterte Liebe, hin zur aufregenden Arbeit in den Galeries Jouvet in Metz. Nicht ganz unerwartet trifft sie in der lothringischen Metropole auf jemanden, den sie von früher kennt, nämlich ihren neuen Chef Yannis Jouvet. Mit seinem Charme bezaubert er Sophie, doch kann sie ihm vertrauen?
Ein familiärer Unglücksfall in ihrer Heimatstadt Aachen zwingt sie allerdings zu einer kurzen Heimreise. Als sie nach Metz zurückkehrt, hat sich Yannis verändert. Wo ist seine Unbeschwertheit hin? Sophies Freund Samir drängt sie daraufhin, ihr Leben und ihre Gefühle in die Hand zu nehmen. Notfalls muss sie Yannis dazu zwingen, Farbe zu bekennen. Doch dann erreicht sie ein unerwarteter Anruf und es zieht sie Hals über Kopf in Yannis‘ Heimat Saint-Tropez.
Wen wird Sophie am Ende küssen, und schmecken Küsse auf Französisch wirklich so gut, wie ihr Ruf es vermuten lässt?
Neuerscheinung: „Küssen auf Französisch“ von Laura Albers, dp Digital Publishers, Juli 2017.

Die Autorin
Laura Albers hat in Saarbrücken Übersetzen und Dolmetschen Englisch/Französisch studiert. Seit 2006 schreibt sie Romane. Neben der Liebe als Leitmotiv sind ihr Humor, Fantasie und gut gezeichnete Charaktere wichtig. Unter dem Pseudonym Angelika Lauriel veröffentlicht sie Kinder- und Jugendbücher sowie Krimikomödien und humorvolle Frauenromane bei mehreren Verlagen. Seit Sommer 2016 unterrichtet sie Deutsch als Zweitsprache an einer weiterführenden Schule. Außerdem übersetzt sie Bücher aus dem Englischen ins Deutsche.
In ihrer Freizeit spielt sie gelegentlich Theater in einer kleinen deutsch-französischen Gruppe. Außerdem singt sie in einem Kammerchor. 2017/18 ist sie zum zweiten Mal Jurymitglied für den DELIA-Liebesromanpreis, Sparte Jugendbuch. Die Autorin ist Mitglied der „Mörderischen Schwestern“, der „DELIA – Vereinigung zur Förderung deutschsprachiger Liebesromanliteratur“ und beim Autorenforum „Montsegur“.
Laura Albers lebt mit ihrer fünfköpfigen Familie und der charmanten französischen Bulldogge Banou im Saarland, von wo aus sie es nicht weit nach Frankreich hat. Eine alte Liebe der Autorin ist ihr Mini, der langsam in die Jahre kommt und sie zuverlässig zu Lesungsterminen und Autorentreffen bringt.

Foto: © Silke Aps
Mehr über Laura Albers / Angelika Lauriel: