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Heike Abidi - Autorin

Anna Paulsen - Emma Conrad - Maya Seidensticker - Jana Fuchs

 „Was schreibst du denn so für Bücher?“

Diese Frage wird mir häufig gestellt. Und man erwartet dann eine Ein-Wort-Antwort wie etwa „Thriller“ oder „Erotik“ oder „Horror“. Nun ja, ich sage lieber, was ich definitiv nicht schreibe – nämlich genau die erwähnten Genres. Auch keine Pferdebücher. Ansonsten liebe ich ein breites Spektrum! Es macht meine Arbeit spannender und abwechslungsreicher.

„Und was schreibst du am liebsten?“

Diese Anschlussfrage ist unausweichlich. Ich kann sie leider nicht beantworten. Nach einem Kinderbuch freue ich mich darauf, wieder einen Roman schreiben zu dürfen, danach ein Jugendbuch, ein unterhaltendes Sachbuch, einen Liebesroman …

„Welches ist dein Lieblingsbuch aus deiner Feder?“

Ganz ehrlich – ich liebe sie alle. Aber am allermeisten mag ich immer das, an dem ich gerade arbeite. Genauer gesagt: diejenigen, an denen ich gerade arbeite. Denn im Grunde sind immer mehrere Bücher in der Mache. Eins plane ich, eins schreibe ich, eins kommt gerade aus dem Lektorat und will überarbeitet werden, eins lese ich Schlusskorrektur vor dem Druck und eins ist gerade erschienen und reist mit mir zu Lesungen.

„Wie schaffst du das alles?“

Ich muss zugeben, dass ich gar nicht sooo fleißig bin, wie es oft den Anschein hat. Sonst könnte ich unmöglich so viel unternehmen, lesen oder netflixen. Vermutlich arbeiten die meisten von euch mindestens so viel, wenn nicht noch mehr. Hey, warum belohnt ihr euch dafür nicht einfach mit einem guten Buch?

„Ist Schreiben ein einsames Geschäft?“

Ganz und gar nicht! Vor allem dann nicht, wenn man, wie ich, gerne im Team arbeitet. Unterhaltende Sachbücher schreibe ich nämlich am liebsten gemeinsam mit Ursi Breidenbach und Lucinde Hutzenlaub – und nein, das sind beides keine Pseudonyme. Außerdem bin ich gut vernetzt, zum Beispiel im Netzwerk Texttreff oder bei DELIA, der Vereinigung deutschsprachiger Liebesromanautorinnen und –autoren. Seit 2019 bin ich Präsidentin von DELIA und die Arbeit mit meinen Vorstandskolleginnen macht mir richtig viel Spaß!

„Was bedeuten Bücher für dich?“

Sie sind das Tor zu unendlich vielen Welten! Gute Geschichten ermöglichen es uns, über den eigenen Tellerrand zu schauen, Dinge zu erleben, die wir uns im wahren Leben nie wagen würden, und unseren Horizont zu erweitern. Und natürlich macht Lesen Spaß! Mein Ziel als Autorin: Ich will unterhalten! Einfach nur unterhalten. Ist Unterhaltung nicht etwas Wunderbares?

„Gibt es sonst noch etwas Interessantes über dich zu erfahren?“

Tja, gute Frage. Woher sollte ich wissen, was meine Leserinnen und Leser Interessiert? Aber ich war selbst neugierig – deshalb habe ich eine kleine Umfrage auf meiner Facebook-Seite gemacht. Hier meine Antworten auf die Fragen, die man mir dort gestellt hat:

Welches ist das erste Buch, das ein Lieblingsbuch wurde?
„Der Kurier des Zaren“ von Jules Verne. Ich habe es mindestens 42 Mal gelesen und jedes Mal mitgefiebert …

Was ist für dich schwieriger? Der Anfang des Romans oder das Ende?
Definitiv das Ende. Ich muss da immer richtig Anlauf nehmen. Es dürfen keine losen Fäden übrig bleiben und es nicht zu vorhersehbar sein – auch wenn es genau so ausgeht, wie es sich die Leser*innen wünschen.

Schreibst du Kapitel auch quer? Also nicht eines nach dem anderen, sondern wie es dir zu den jeweiligen in den Kopf kommt.
Bei Romanen schreibe ich chronologisch, aber bei Sachbüchern je nach Lust und Laune. Das Kapitel, das mich morgens am meisten anlacht, wird in Angriff genommen.

Was wünscht du dir als Autorin am meisten?
Dass ich meine Leserinnen und Leser berühren kann. Wenn jemand beim Lesen laut lacht oder ein paar Tränen vergießt, ist alles gut. Wenn man dabei auch noch die Zeit vergisst, umso besser.

Wie kommst du auf die Ideen für deine Storys?
Sie kommen angeflogen. Ideen gibt es wie Sand am Meer – die eigentliche Arbeit besteht darin, aus einer Grundidee eine tragfähige Story zu entwickeln. Nicht alle Ideen taugen dafür.

Weißt du bei Beginn eines Romans immer schon, wie er enden wird? Oder überraschst du dich manchmal selber?
Ich plotte immer komplett durch, das heißt, ich weiß schon vor dem ersten Satz, den ich schreibe, wie die Geschichte ausgeht. Allerdings überrasche ich mich manchmal in Details. Wenn sich eine Nebenfigur auf einmal in den Vordergrund drängt, zum Beispiel.

Hast du ein literarisches Vorbild?
Nicht direkt. Es gibt Autorinnen und Autoren, von denen ich ALLES lese, weil ich ihren Stil so mag. Zum Beispiel Anne Tyler. Aber sie schreibt eher literarisch, also nicht mein Genre, daher wäre es vermessen, zu sagen, sie wäre mein Vorbild.

Wann und wo schreibst Du am liebsten?
Tagsüber am Schreibtisch oder abends auf dem Sofa, gerne mit Fußball als Hintergrundrauschen. Fragt mich nicht, warum, aber das funktioniert bei mir einfach super. Mit ein bisschen Ablenkung komme ich besonders gut in den Schreibflow.

Mit welchem deiner vielen Protagonisten möchtest du einen Tag verbringen, und warum? Und mit welchem auf gar keinen Fall?
Mit Oma Lydia aus der Henriette-Serie („Tatsächlich 13“, „Plötzlich 14“, „Endlich 15“, „Unglaubliche 12“) – sie ist total cool und zugleich wahnsinnig verständnisvoll, was die Probleme ihrer pubertierenden Enkelinnen betrifft. So eine Oma wäre ich auch gerne mal. Mit wem ich mich gar nicht treffen würde? Schwer zu sagen. Ich wäre sogar auf die Unsympathen neugierig.

Wie oft schreibst du ein Manuskript um, bevor du entscheidest, dass es fertig ist?
Ich schreibe selten um, weil ich es vorab so detailliert plane. Allerdings überarbeite ich morgens immer das, was ich am Abend zuvor geschrieben habe, und nach längeren Schreibpausen lese ich alles von vorne, dabei ändere ich auch immer mal wieder etwas.

Wie viele Wörter schreibst du in der Stunde?
Das habe ich noch nie nachgezählt. Rein von der Tippgeschwindigkeit her müssten es ziemlich viele sein. Allerdings schreibe ich „schwallartig“. Zwei bis drei Seiten am Stück, danach muss mein Hirn sich erholen. Gern mal auf Facebook oder so …

Notizen: digital und/oder analog? Hast du ein wasserfestes Notizbuch?
Ich habe zwar ein Notizbuch, aber darin schreibe ich eher meine täglichen To-do-Listen auf. Ideensammlungen speichere ich im PC ab. Meine Handschrift wird immer schlimmer, ich könnte das später sowieso nicht mehr lesen J

Wann hast du dein erstes Buch herausgegeben? War es der richtige Zeitpunkt?
Das war „Zimtzuckerherz“ im Mai 2012. Ob es der richtige Zeitpunkt war? Keine Ahnung, vermutlich ja. Vielleicht wäre es früher auch schon „richtig“ gewesen, aber es bringt ja wenig, darüber zu spekulieren.

Gibt es Bücher, die du im Nachhinein lieber wieder aus dem Verkehr ziehen würdest?
Nein.

Schreibst du immer nüchtern?
Nein. Also tagsüber natürlich schon, aber zum abendlichen Schreibflow mit Fußballuntermalung passt ein Gläschen Chardonnay ganz wunderbar.

Welche Fehler hast Du zu Beginn Deiner Autorinnenkarriere gemacht, aus denen andere Autorinnen lernen können?
Ich habe ein Manuskript komplett fertig geschrieben und dann an Verlage geschickt. Inzwischen weiß ich, dass das kein besonders erfolgversprechender Weg ist. Seit 2011 arbeite ich mit einer Agentur zusammen und schreibe erst einmal ein Exposé, vielleicht auch eine Leseprobe. An die Manuskriptarbeit mache ich mich erst, wenn ich einen Verlagsvertrag habe. Das Manuskript, das ich damals an Verlage geschickt habe, konnten wir auf diesem Weg übrigens auch veröffentlichen …

 

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Heike Abidi - Buchautorin im Portrait

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